Nancy Maier und Sven Schaefer haben den Wechsel vom Breiten- in den Turniersport geschafft. Beim Franken Dance Festival traten beide zum ersten D-Klasse-Turnier ihrer Tänzerkarriere an.
Nancy und Sven, herzlichen Glückwunsch, ihr habt euer erstes Turnier überstanden und für eure Leistung viel Lob bekommen. Wir war es denn?
Sven: Es war super! Ich hatte eine riesige Vorfreude im Bauch, aber die ist am Turniertag in echte Nervosität umgeschlagen. Das hat mich überrascht, denn normalerweise bin ich bei einem Wettkampf nicht nervös. Das ist eher Nancys Part.
Nancy: Stimmt. Und ich bin auch am Samstag ein Wrack gewesen und habe bis zum ersten Takt auf der Fläche um mich herum fast nichts wahrgenommen. Aber ab diesem Moment war es toll.
Sven: So ging es mir auch. Nach den ersten zwei Takten Langsamer Walzer habe ich mich wohlgefühlt und dann war es insgesamt auch viel zu schnell vorbei. In unserer Altersklasse sind mit uns nur noch zwei andere Paare gestartet. Es gab also keine Vor- und Zwischenrunden. Nach drei Tänzen à 90 Sekunden war alles vorbei. Da waren wir aber gerade erst richtig warm.
Nancy: Trotzdem hat es sich toll angefühlt. Fast alle anderen Paare aus unserer Turniereinsteigergruppe waren da, um uns zu unterstützen. Der Fokus lag völlig auf uns. Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl: „Jetzt sind wir Tänzer!“
Ihr habt ja dieses Jahr schon eine Turnierserie hinter euch: Hat das KaTTaM euch den „echten“ Turniereinstieg erleichtert?
Nancy: Für mich war es wirklich gut, dass nicht alles an diesem Tag völlig neu war.
Sven: Es hat sicher nicht geschadet, aber die Atmosphäre beim Franken Dance Festival war eine ganz andere. Da wird auf drei Flächen gleichzeitig getanzt, in den höheren Klassen in richtiger Turnierkleidung. Das ist etwas Besonderes.
Wie geht es jetzt für euch weiter?
Sven: Ich habe Blut geleckt und wäre am liebsten gleich am kommenden Wochenende wieder gestartet. Das ging natürlich nicht, aber wir haben uns schon für ein weiteres Turnier angemeldet.
Nancy: Mein innerer Perfektionist drängt mich eigentlich dazu, lieber erst mal noch ein bisschen zu trainieren, aber ich halte uns jetzt nicht auf. Wir werden in diesem Jahr auf jeden Fall bei weiteren Turnieren starten – und das Training läuft ja trotzdem weiter.
Warum habt ihr euch überhaupt für den Turniereinstieg entschieden? Der Tanzsport ist ja auf Turnierniveau nicht billig und kostet vor allem richtig viel Zeit.
Nancy: Das stimmt, aber mir ist es zu wenig, einfach nur zur Musik Figuren abzulaufen. Ich bräuchte wahrscheinlich nicht unbedingt den Wettkampf, aber ich möchte auf dem Parkett richtig gut aussehen. Genau daran arbeitet das Training von Joanna und Klaus, das aber eben auf Turniertanz ausgelegt ist und nicht auf Breitensport.
Sven: Mir macht es unheimlich Spaß, mich mit anderen zu messen. Deshalb habe ich zum Beispiel andere zeitintensive Hobbys radikal gestrichen, um die Zeit ins Tanzen investieren zu können. So trainieren wir jetzt im Schnitt dreimal die Woche, aber das fühlt sich nicht wie eine Last an. Und ein Turnier weckt den Ehrgeiz in mir. Jetzt will ich irgendwann auch mal vorn stehen.
Warum habt ihr euch überhaupt für das Tanzen entschieden?
Nancy: Ich habe schon immer getanzt. Als Teenager habe ich mit meinem Freund Standard und Latein bis zum Silberniveau getanzt. Und als mir später der Partner abhanden gekommen war, habe ich mit Bauchtanz weitergemacht. Nicht zu tanzen, kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Sven: Ich habe eine ganz ähnliche Geschichte – nur ohne den Bauchtanz 😉. Ich hab mit 11 Jahren angefangen, Standard und Latein zu tanzen, ebenfalls bis Silber. Dann hatte ich allerdings fast 20 Jahre Pause – bis ich Nancy getroffen habe. Es war ganz schnell klar, dass wir zusammen wieder anfangen. Es ist einfach toll, dass wir etwas zusammen machen können, das wir beide lieben. Und dann ist das auch noch die Musik. Musik ist für mich das Schönste. Sie drückt so viel aus.
Nancy Maier und Sven Schaefer tanzten ihr erstes D-Klasse-Turnier im Oktober 2019 beim Franken Dance Festival in Roth und sind damit Vorreiter in der Turniereinsteigergruppe des TSZ. Vor einem guten Jahr gründeten Joanna und Klaus Reutner die Gruppe, die ambitionierte Paare gezielt zu Turniertänzern aufbaut.
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